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Gutachter?

Gutachter - ja oder nein?

Eine Immobilie erwirbt man nicht alle Tage. Dementsprechend dürftig sind oftmals die Fachkenntnisse, die jedoch gerade bei einem Hauskauf dringend benötigt werden. Denn sehr viele gravierende Mängel sind für den Laien auf den ersten Blick gar nicht erkennbar. Was perfekt und sauber aussieht, kann sich letztendlich als schadhaft erweisen. Daher investieren viele potenzielle Käufer ein paar hundert Euro in einen Gutachter, der die Schwachstellen des Hauses aufdeckt und somit in vielen Fällen auch dazu beitragen kann, den Kaufpreis deutlich zu drücken. Schon allein aus diesem Grund ist es bei dem Bestehen eines wirklich ernsthaften Kaufinteresses letztendlich auch in finanzieller Hinsicht von Vorteil, einen Gutachter zu bestellen. Bei den Gutachtern handelt es sich in den meisten Fällen um Architekten oder Bauingenieure mit ausreichend Erfahrung.

Der reelle Wert einer Immobilie kann von einer Person, die nicht vom Fach ist, in den seltensten Fällen korrekt eingeschätzt werden. Sehr viele Menschen lassen sich von einer sauberen und gepflegten Erscheinung der Fassade und der Innenräume über schwerwiegende Mängel hinwegtäuschen. Doch was ausgezeichnet aussieht, muss letztendlich nicht unbedingt immer von hohem Wert sein. So wird ein früherer Schimmelbefall, der zwischenzeitlich mit diversen Mitteln entfernt wurde, vom Laien nicht unbedingt auf den ersten Blick entdeckt und auch feuchte Wände und Böden sind rein optisch oftmals nicht zu erkennen, insbesondere dann, wenn zum Zweck des Verkaufs vorher kräftig renoviert und ausgebessert wurde. Ein Gutachter ist in der Regel mit einem speziellen Gerät ausgestattet, das dazu in der Lage ist, die Feuchtigkeit der Wände exakt zu analysieren. Auf diese Art und Weise sind schon sehr viele verborgene Feuchtstellen aufgedeckt worden. Ein Gutachter achtet des Weiteren oftmals auf ganz andere Dinge als der interessierte Käufer, der sich nicht selten von einer optisch ansprechenden Raumgestaltung oder diversen Extras, zum Beispiel von einem Wintergarten, einer attraktiven Gartengestaltung oder einer hübschen Garage, blenden lässt. So begibt sich ein Gutachter gezielt auf die Suche nach versteckten Mängeln und verlässt sich diesbezüglich auf sein fachliches Können und auf eine mitunter jahrelange Erfahrung. So kann zum Beispiel die Isolierung eines ausgebauten Dachbodens trotz seiner optischen Vorzüge dennoch laienhaft angebracht worden sein, so dass der Nutzen derselbigen eher fraglich ist. Außerdem hat der Gutachter ein Gespür für Stellen, an denen ein früherer Wasserrohrbruch vermutet werden kann und macht auf etwaige Gefahrenstellen aufmerksam. Verdächtig sind des Weiteren Schränke, die einsam und verlassen im Wohnraum oder im Flur stehen. Hier ist nicht selten davon auszugehen, dass sich dahinter Schimmel befindet, der auf diese Art und Weise verdeckt werden sollte. Wichtig ist auch eine Überprüfung des Dachstuhls und der Holzkonstruktion im Hinblick auf einen etwaigen Schädlingsbefall. Ein Gutachter sollte auch dann auf jeden Fall zu Rate gezogen werden, wenn sich in der Außen- oder Innenfassade des Hauses Risse zeigen, da hier unter Umständen die Statik beeinträchtigt sein könnte.

Wenn Holzvertäfelungen und Wandverkleidungen Schimmelflächen oder Risse überdecken, dann kann dies jedoch selbst ein erfahrener Gutachter nicht feststellen. Schließlich handelt es sich auch hierbei nur um einen normalen Menschen, der nicht über den Röntgenblick verfügt.

Ein Gutachter ist relativ teuer, weshalb ein solcher auch nur dann beauftragt werden sollte, wenn fest steht, dass das Haus für den gewünschten Preis bereits zur Verfügung steht. Denn auch wenn der Gutachter einen weitaus geringeren Preis ermittelt, so ist der Verkäufer nicht daran gebunden und kann weiterhin sehr viel mehr für seine Immobilie verlangen. Außerdem sollte nach der Begehung schnellstmöglichst eine Entscheidung für oder gegen einen Kauf fallen, da das Haus ansonsten sehr schnell von einem Mitbewerber erworben werden könnte. Infolgedessen hätte man das Gutachterhonorar umsonst ausgegeben.